17 january 2009

Vladimir Putin was awarded the Order of Saxon Gratitude during a ceremony at the State Opera

Participants:

Vladimir Putin's address:

Just a minute - let me fix this black tie, I am not used to wearing it.

Mr Minister-President Tillich,

Respected guests of the Dresden Opera,

I am happy to greet you and everyone in this hall of the Semperoper and in Theatre Square.

I thank the Saxon Government and Mr Frey, the artistic director of the Saxon State Opera, for their invitation and for conferring the Order of Saxon Gratitude on me.

I regard the picture of St George on the Order of Saxon Gratitude as a symbol of the unity of our nations because Moscow's flag and coat-of-arms also portray St George.

I am greatly flattered as many remarkable people - cultural figures, politicians and athletes - have been awarded this order. I was greatly moved to come to Dresden, a major European cultural centre with eventful history and unique charm.

The Semperoper is known for traditions linking it to such composers as Bach, Weber, Schumann and Wagner, and their Russian colleagues Glinka, Tchaikovsky, Rachmaninoff and Shostakovich. The Russian Imperial Orchestra was established in the early 18th century thanks to assistance from the Hubner brothers, Dresden musicians.

Today's event at the Semperoper is a true triumph of art. We are going through hard times during a global financial and economic crisis - but music is immune to defaults and inflation. It is an eternal and universal value. I think the optimism and vitality of classic music will strengthen our spirit and help us to overcome all hardships.

More than that, Tchaikovsky and Glinka, Bach and Beethoven - all remind us, Russians and Germans alike, that we share our home and values, and have been brought up in interrelated cultural traditions. Russia and Germany, Russia and Europe are closely linked with each other through the past and the future. We have common destinies.

Russia and Europe have always been part of one civilised space and part of Christendom with its common philosophy, tolerance to other civilisations, and shared morals and ethics. The impact of Europe on Russia is indisputable. Just as indisputable is what Russia has been doing for Europeans with its art, culture, literature and scientific breakthroughs.

I think Thomas Mann, one of the best-known German writers, was right when he said that "Russian thought and the Russian soul" had prompted his spiritual development. Fyodor Dostoyevsky, in turn, said that "we Russians have not one Motherland but two - Europe and Russia". These words acquire special significance here in Dresden, in the heart of Europe, which has seen brilliant triumphs and horrible tragedies throughout its history.

Peter the Great, one of the best-known Russian tsars, visited Saxony many times. While at the Mining Academy of Freiburg, he referred to himself as a "student" and it was true: he really came to study. Indicatively, gold for the restoration of the Golden Horseman was supplied from Moscow on the basis of a special intergovernmental agreement - but this is only a marginal remark.

Let us turn to more serious matters now. The ups and downs of history have provided a firm basis for future Russian-German partnership. Our countries have a tremendous potential. I saw it once again as I visited the Green Week agricultural exhibition in Berlin. I also talked about it with Chancellor Angela Merkel a few hours ago. We came to share the understanding that we will assuredly follow the road of mutually beneficial partnership.

Russia stood at the cradle of German reunification, and it is no exaggeration to say that it has made a decisive contribution to the cause of United Europe. At the same time, Russia has made its strategic choice in favour of the development of democracy, economic reforms and the building of a law-based state.

Now, we should all rely on our shared cultural values that really bind us together, and contribute in a practical way to the establishment of friendly partnership. That is what my visit to Saxony has made me think. I am glad to wish all those present here a happy New Year.

Thank you, ladies and gentlemen.

* * *

Ich möchte zuerst meine Fliege zurecht rücken, ich bin daran noch nicht gewöhnt

Sehr geehrter Herr Ministerpräsident Tillich,

Sehr geehrte Gäste der Dresdener Oper,

Ich begrüße Sie und alle, die sich hier in dieser Halle der Semperoper, und natürlich auf dem Theaterplatz, versammelt haben.

Ich bedanke mich aufrichtig bei der Regierung von Sachsen und bei dem künstlichen Leiter der Dresdner Oper, Herrn Frei, für diese Einladung und für die Verleihung des Ordens von Sankt Georg. Die Darstellung Sankt Georgs auf dem "Sächsischen Dankesorden" betrachte ich als ein Symbol der Vereinigung unserer Völker, denn Sankt Georg ist auch auf der Fahne und auf dem Wappen von Moskau abgebildet.

Es ist eine Ehre Für mich, dass außer mir andere hervorragende Personen (Künstler, Sportler, Politiker) mit diesem Orden ausgezeichnet wurden.

Es muss offen gesagt sein, dass ich nach Dresden mit einem besonderen Gefühl gekommen bin. Unumstritten ist es eines der Zentren der europäischen Kultur, eine Stadt, die reich an Geschichte ist, und mit einem eigenen Charme.

Die Semperoper ist berühmt für ihre Traditionen, die sie mit solchen Komponisten wie Bach, von Weber, Schumann, Wagner, sowie mit russischen Komponisten, unter anderen mit Glinka, Tschaikovsky, Rachmaninov und Schestokovitsch, verbinden. Übrigens, noch anfangs des 18. Jahrhunderts wurde das kaiserliche Orchester Russlands mit Hilfe der Dresdener Musiker, der Gebrüder Hübner, in Sankt-Petersburg gegründet.

Das heutige Ereignis in der Semperoper ist ein wahrer Festtag der Kunst. Unter heutigen Bedingungen der Finanz- und Wirtschaftskrise erleben wir alle schwere Zeiten. Doch große Musik ist keinem Default und keiner Inflation anfällig - dies ist ein Universalwert für alle Zeiten. Ich denke, dass klassische Musik, gefüllt mit Optimismus und Lebenskraft, uns helfen wird, unseren Geist zu stärken und alle Schwierigkeiten zu überwinden.

Mehr noch, Tschaikovsky und Glinka, Bach und Beethoven, sie alle erinnern uns - Deutschen und Russen - daran, dass wir in einem Haus leben, dieselben Werte teilen, mit gemeinsamen kulturellen Traditionen erzogen wurden. Russland und Deutschland, Russland und Europa sind stark miteinander durch Geschichte und durch die Zukunft verbunden. Uns verbindet ein gemeinsames Schicksal.

Russland und Europa waren schon immer Teil eines einheitlichen Zivilisationsraums, einer christlichen Welt mit gemeinsamer Geistigkeit, mit Toleranz gegenüber anderer Zivilisationen, mit gemeinsamen moralischen Kriterien und mit gemeinsamer Sittlichkeit. Der Einfluss Europas auf Russland ist zweifellos. Unumstritten ist aber auch die Rolle, die unser Land für die Europäer gespielt hat, durch seine Kultur, Kunst, Literatur und wissenschaftliche Errungenschaften.

Es scheint mir, dass Thomas Mann, einer der berühmtesten Schriftsteller Deutschlands, gerade ins Schwarze getroffen hat, als er sagte, dass er seine geistige Welt dem russischen Gedanken und der russischen Seele zum großen Teil zu verdanken hat. Fjodor Dostoyevsky sagte seinerseits, dass "wir, die Russen, nicht nur eine Heimat haben, sondern zwei - unser Russland und Europa".

Diese Worte wirken hier, in Dresden, im Zentrum Europas, das im Laufe der Geschichte Blütezeiten, sogar Höhepunkte, aber auch die schwersten Tragödien erlebt hatte, ganz besonders.

Einer der bekanntesten Zaren Russlands, Peter der Grosse, war mehrmals im Königreich Sachsen, und beim Besuchen der Bergakademie in Freiburg nannte er sich einfach „der Lehrling" und er kam, um zu lernen. Übrigens, das Gold für die Restaurierung des Goldenen Ritters wurde auf der Grundlage eines extra abgeschlossenen Regierungsabkommens aus Moskau geliefert, doch dies möchte ich ganz nebenbei, so zu sagen, am Rande, erwähnen.

Jetzt aber mal im Ernst! Die Geschichte mit all ihren Wendungen legte einen festen Grundstein der zukünftigen deutsch - russischen Partnerschaft. Das Potential unserer Länder ist kolossal. Davon habe ich mich beim Besuchen der landwirtschaftlichen Ausstellung "die Grüne Woche" in Berlin nochmals überzeugt. Vor einigen Stunden sprach ich darüber mit der Bundeskanzlerin Angela Merkel. Wir haben uns darüber geeinigt, den Weg der gemeinsam vorteilhaften Partnerschaft sicherer vorwärts zu gehen.

Unser Land stand am Anfang der Wiedervereinigung Deutschlands; und - ich scheue mich nicht zu sagen - leistete einen entscheidenden Beitrag zum Zusammenschluß Europas. Parallel dazu traf Russland die strategische Wahl zugunsten der Entwicklung der Demokratie, der Wirtschaftsreformen und der Rechtsstaatlichkeit.

Und jetzt müssen wir uns auf gemeinsame geistige und kulturelle Werte, auf all das, was uns wahrhaftig verbindet, stützen, und unseren praktischen Beitrag zum Aufbau freundschaftlicher und partnerschaftlicher Beziehungen leisten.

Solche Gedanken rufte mein Besuch in Sachsen in mir wach. Ich freue mich, allen, die sich hier versammelt haben, einen guten Rutsch ins Neue Jahr wünschen zu dürfen.

Ich danke Ihnen für Ihre Aufmerksamkeit.